Infoplattform für Brandschutz

Videos mit Beispielen aus der Praxis

Bausubstanz und Bauteile sollen möglichst erhalten bleiben, ein zusätzliches Treppenhaus wäre zu teuer oder die Brandmelder dürfen nicht sichtbar sein – in solchen Fällen sind individuelle Lösungen gefragt.

Unsere Beispiele aus der Praxis geben Ihnen Einblick und Inspirationen, wie sich Brandschutz bei Umbauten, Sanierungen oder Umnutzungen effizient und wirtschaftlich umsetzen lässt.

Umbau - was tun, wenn nicht genügend Fluchtwege vorhanden sind?

Bei einem Umbau müssen die Fluchtwege überprüft werden. Wenn diese nicht ausreichen, stehen Planer insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden oft vor grossen Herausforderungen. In solchen Fällen sind kreative, objektbezogene Lösungen gefragt.

Das Video zeigt einige Beispiele:

  • Nachweis mit Simulation
  • Ein spezielles Nutzungskonzept
  • Ein Laubengang wird zum Treppenhaus

 

Objekte und Beteiligte

Kreuz Herzogenbuchsee, www.kreuz-herzogenbuchsee.ch

 

Primarschule Pestalozzi, Thun

  • Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Thun

 

Gesundheitszentrum Steffisburg, www.medizentrum-landhaus.ch

  • Eigentümer: Landhaus Steffisburg AG, c/o AEK BANK 1826
  • Architekt: Fahrni Architekten AG
  • Brandschutz: Indermühle Bauingenieure, www.i-b.ch

Wertvolle Türen und Fenster erhalten

Nicht selten sollen bei einem Umbau Türen und Fenster erhalten bleiben, sei es, weil sie der Bauherrschaft gefallen oder weil es die Denkmalschutzbehörde fordert. Es gibt verschiedene Wege, um historische Türen zu bewahren und gleichzeitig die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen:

  • Einbau einer zusätzlichen Türe oder Verglasung
  • Türe der Funktion entheben
  • Trenneinlage für mehr Feuerwiderstand
  • Individuelle Massnahmen

Objekte und Beteiligte

Kreuz Herzogenbuchsee, www.kreuz-herzogenbuchsee.ch

  • Bauherrschaft: Kreuz Herzogenbuchsee Immobilien AG
  • Architekten: baustil.ch GmbH, www.baustil.ch
  • Brandschutz: Tompai Brandschutzberatung GmbH
  • Fluchtwegsimulation: BIQS Brandschutzplanung, www.biqs.ch

 

Musikhaus Pädagogische Hochschule Bern, www.phbern.ch

 

Primarschule Pestalozzi, Thun

  • Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Thun

Tragwerk ertüchtigen und Bausubstanz erhalten

Hat das bestehende Tragwerk genügend Feuerwiderstand? Wie kann es ertüchtigt werden? So gehen Planer und Ingenieure bei Umbauten oder Sanierungen von historischen Gebäuden vor – Lösungen am Beispiel des Landhauses in Steffisburg.

Herausforderungen für den Brandschutz

  • Bei historischen Gebäuden soll die Bausubstanz möglichst erhalten bleiben – verhältnismässige Lösungen sind gefragt.
  • Die Konstruktion bestehender Wände und Decken ist meist unbekannt. Um sie zu bestimmen, müssen die Bauteile an mehreren Stellen aufgebrochen werden.
  • Auch wenn die Konstruktion einer Wand oder einer Decke sichtbar ist, lässt sich der Feuerwiderstand in der Regel nicht exakt bestimmen. Planer und Ingenieure müssen sich auf Schätzungen stützen.
  • Während des Umbaus kann es zu Überraschungen kommen. In Steffisburg wurden zum Beispiel wertvolle Wandmalereien entdeckt.

Objekt

Gesundheitszentrum Steffisburg

Beteiligte

Eigentümer: Landhaus Steffisburg AG, c/o AEK BANK 1826

Architekt: Fahrni Architekten AG

Brandschutz: Indermühle Bauingenieure, www.i-b.ch

Schulhaus Pestalozzi – mit massgeschneidertem Brandschutz lässt sich der Barockstil bewahren

Objektspezifische Nutzungsvereinbarung erlaubt Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen, dank ganzheitlichem Brandschutzkonzept bleiben historische Täfer und Türen erhalten: Das Schulhaus Pestalozzi stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Nach über 100 Jahren Schulbetrieb wurden die Gebäude saniert. Dank zeitgemässem Brandschutz und innovativen Lösungen blieb das Erscheinungsbild aussen und innen erhalten.

Herausforderungen für den Brandschutz

  • Die Baubewilligung für die Sanierung basiert auf den Brandschutzvorschriften 2003. Danach ist der Korridor ein horizontaler FluchtwegBrandlasten wie Holztäfer sind nicht erlaubt. Dank des ganzheitlichen Brandschutzkonzepts konnte die Fachstelle für Brandschutz der GVB das historische Täfer in den Korridoren trotzdem bewilligen.
  • Ob das bestehende Tragwerk den heutigen Anforderungen entsprach, war ungewiss. Die Ingenieure brachen deshalb Wände und Decken an ausgesuchten Stellen auf. Sie identifizierten die Bereiche mit ungenügendem Feuerwiderstand und verstärken sie mit gezielten Massnahmen.
  • In der Turnhalle sollen Anlässe mit bis zu 400 Personen stattfinden. Der bestehende Ausgang war zwar breit genug. Doch im Schulbetrieb muss die Wand einer Turnhalle ganz glatt sein ohne vorstehende Elemente wie Türfallen und ein zusätzlicher Ausgang kam für die Denkmalpflege nicht infrage. Die Lösung: Spezielle Türflügel beim bestehenden Ausgang und eine objektspezifische Nutzungsvereinbarung sorgen dafür, dass heute sowohl der Schulbetrieb als auch grosse Anlässe möglich sind.
  • Die historischen Türen zu den Schulzimmern erfüllten den geforderten Feuerwiderstand nicht, mussten aber erhalten bleiben. Heute ist eine Brandschutz-Dämmschicht in die Türen eingelegt, die nur für den aufmerksamen Betrachter an der Stirnseite sichtbar ist. Bei den kleinen Fenstern oberhalb der Türen wurden zusätzliche Brandschutzgläser montiert. Damit wird der geforderte Feuerwiderstand von 30 Minuten erreicht.

Objekt

Primarschule Pestalozzi, Thun

Bauherrschaft

Einwohnergemeinde Thun

Musikhaus PHBern – Industrieflair mit modernem Brandschutz

Gesamtsanierung mit ganzheitlichem Brandschutzkonzept: optimiertes Fluchtwegkonzept dank Bildung von Nutzungseinheiten, Ertüchtigung von Rippendecken, Erhalt historischer Stahlträger und wertvoller Fenster: Im 19. Jahrhundert drehte sich an der Fabrikstrasse 4 des Von-Roll-Areals alles um Energie. Heute unterrichten die Dozierenden der Pädagogischen Hochschule Bern im denkmalgeschützten Gebäude Musik. Mit der Sanierung hat sich aussen kaum etwas verändert. Innen wurde das Musikhaus bis auf Decken und Stahlträger rückgebaut.

Herausforderungen für den Brandschutz

  • Die Baubewilligung für die Sanierung basierte auf den Brandschutzvorschriften 2003. Nach den heutigen Vorschriften können Räume unter bestimmten Bedingungen zu Nutzungseinheiten zusammengefasst werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten bei der Auslegung der Fluchtwege. Dank der Neubeurteilung des Projekts durch die GVB konnten diese genutzt werden.
  • Die Rippendecke zwischen Erd- und Obergeschoss wies einen ungenügenden Feuerwiderstand auf. Die dünne Betonschicht kann die Armierungen nicht lange genug vor grosser Hitze schützen. Die Rippendecke wurde deshalb mit einer zusätzlichen Stahlbetondecke überzogen.
  • Die historischen Stahlträger sind wichtige Zeitzeugen. Dank des ganzheitlichen Brandschutzkonzepts, und der Lastabtragung über die verstärkten Decken und die neuen Wände konnten sie belassen werden. Um ihre Verformung im Brandfall zu minimieren, wurden sie wo nötig mit dämmschichtbildendem Brandschutzanstrich beschichtet.
  • Grosszügige Fenster im Fachraum bieten Einblick in den Konzertsaal. Diese historischen Elemente mussten erhalten bleiben. Hinter den Fenstern sind heute Brandschutzgläser eingebaut, die erst auf den zweiten Blick sichtbar sind.

Objekt

Musikhaus Pädagogische Hochschule Bern, www.phbern.ch

Beteiligte

Bauherrschaft: Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern

Architekten: giuliani.hönger AG, www.giulianihoenger.ch

Brandschutz: Makiol Wiederkehr AG, www.holzbauing.ch

Kreuz Herzogenbuchsee – Tradition vereint mit modernem Brandschutz

Sanierung mit Auflagen des Denkmalschutzes, Erhalt wertvoller Türen, Brandabschnittsbildung in historischer Bausubstanz, Fluchtwegsimulation: Im 19. Jahrhundert war das Kreuz ein kulturelles Zentrum mit einer für damalige Verhältnisse revolutionären Haushaltungsschule. 2010 wurde das Haus aus finanziellen Gründen geschlossen und stand seither leer. Nun kehrt der Pioniergeist zurück. Nach einer Totalsanierung fand im September 2017 die Eröffnung des Hotels und des Restaurants statt.

Herausforderungen für den Brandschutz

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die historische Bausubstanz musste soweit möglich erhalten bleiben. Dies forderte verhältnismässige Brandschutzmassnahmen.

Die grössten Herausforderungen:

  • Der Feuerwiderstand der historischen Türen zu Hotelzimmern, Seminarräumen oder ins Freie genügte den Anforderungen nicht. Alle Türen mit einer Brandschutzeinlage zu ertüchtigen, hätte den Kostenrahmen gesprengt, und zusätzliche Brandschutztüren kamen nur infrage, wenn sie sich optisch gut in die historische Bausubstanz einfügen.
  • Im neu ausgebauten Dachstock können sich bis zu 150 Personen aufhalten – die Brandschutzvorschriften fordern zwei unabhängige Fluchtwege. Es war jedoch nur ein Fluchtweg vorhanden und der Denkmalschutz bewilligte keine zusätzliche Aussentreppe. Die Planer zeigten mit einer Fluchtwegsimulation eine pragmatische Lösung auf.
  • Das Treppenhaus und jede Nutzung, ob Restaurant, Kindergarten oder Coworking Space, muss einen eigenen Brandabschnitt bilden. Einzelne Wände, Decken und insbesondere die Türen genügten diesen Anforderungen nicht, gleichzeitig sollte die historische Bausubstanz möglichst erhalten bleiben. Hier setzten die Planer unter anderem auf brandfallgesteuerte Türen.

Objekt

Kreuz Herzogenbuchsee, www.kreuz-herzogenbuchsee.ch

Nutzungskonzept:

  • Gebäude von 1787: Hotel, Restaurant, Bar, Räume für Seminare, Bankette und Kulturveranstaltungen
  • Anbau von 1915: Coworking-Space, Mütter- und Väterberatung, Kindergärten, Musikschule

Beteiligte

Architekten: baustil.ch GmbH, www.baustil.ch

Brandschutzplaner: Tompai Brandschutzberatung GmbH

Fluchtwegsimulation: BIQS Brandschutzplanung, www.biqs.ch

 

Hinweis: Das Video ist auch mit Untertiteln verfügbar. Gehen Sie dazu auf Youtube und schalten Sie die Untertitel mit dem Symbol rechts unterhalb des Bildes ein.

Forum Brandschutz – für spezifische Fragen

Haben Sie detaillierte Fragen oder benötigen Sie Auskunft zu spezifischen Aspekten Ihres Bauprojektes? Die Brandschutzexperten der GVB geben Ihnen Antworten auf dem Forum Brandschutz.

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